Rudolf
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dnb Bahro Name (122) dnb Bahro Nummer (85) |
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Meine "Bahrohauptseite" |
"Walentin Falin, der einstige Berater von Michael Gorbatschow und Mitinitiator der russischen Perestroika, kam im Jahr 2000 bei einem Welt-Ethik-Symposium in Kühlungsborn auf mich (Maik Hoang) zu, als er hörte, dass ich Rudolf Bahros Assistent war. Sehr bewegt erzählte er mir, wie wichtig Bahros Buch "Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus" für die geistige und politische Öffnung und Veränderung Russlands um 1980 war. Dieses Buch, dass in 40 Sprachen übersetzt in allen Teilen der Welt erschien, wurde damals auch im engeren Führungszirkel der einstigen Sowjetunion gelesen und bewegte einige von ihnen zur Erkenntnis, dass der sogenannte Realsozialismus in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht ein Rückschritt war. Daraufhin initierten sie die sogenannte "Perestroika", diese erstaunlich friedliche Öffnung und Transformation in Richtung Moderne. Mit erfreulichen Folgen für die ganze Welt und insbesondere auch für Deutschland: der Berliner Mauerfall und all dessen Folgen. Natürlich war Bahros Buch nur der geistige Auslöser und ohne all die praktischeren Interessen und Bewegungen vieler Menschen wäre es nicht zum Berliner Mauerfall gekommen; aber ohne Bahros Buch wahrscheinlich auch nicht." Maik Hosang wikipedia Hosang *1961 wikipedia Falin *1926 aus: cocre.eu/berliner-institut/rudolf-bahro
1980 Elemente einer neuen Politik - Zum Verhältnis von Ökologie und Sozialismus im PDF-Format
1987: Das ewige Buch:
Das ewige Buch in den Suchmaschinen bing brave ecosia goog qwant ^^^^
1977 Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus - Von Rudolf Bahro - PDF
"Wenn
die Entwicklung der nächsten Jahrzehnte darauf hinausliefe, daß die
10 bis 15 Milliarden,
auf die sich der Bestand der Menschheit
einpegeln soll, den Verbrauchs- und Emittierungsmaxima
der entwickeltsten Länder nachjagen,
dann werden die kommenden
Generationen sich damit befassen, Sauerstoff für die Atmosphäre,
Wasser für die Flüsse, Kälte für die Pole herzustellen."
Alternative, Seite
311, hier gekürzt
2007 Rudolf Bahro: Denker, Reformator, Homo politicus - Von Guntolf Herzberg, Herausgeber PDF
1991 Rudolf Bahro Rückkehr Die In-Weltkrise als Ursprung der Weltzerstörung PDF
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1984 240 Seiten Rudolf Bahro
Pfeiler am anderen Ufer Inhalt
Beiträge zur Politik der GRÜNEN von Hagen bis Karlsruhe
I. Wer sind wir, wer wollen wir sein? |
1995 Apokalypse oder Geist einer neuen Zeit -Inhalt- 266 Seiten
1982 -- Wahnsinn mit Methode -- Über die Logik der Blockkonfrontation, die Friedensbewegung, die Sowjetunion und die DKP -- 144 Seiten - Rudolf Bahro
![]() 1982 bei Olle und Wolter in Berlin |
INHALT
HORIZONT
TERRAIN
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FRIEDENSBEWEGUNG
Postskriptum vor dem 10. Juni Postskriptum nach dem 10. Juni. |
1980 Was da alles auf uns zukommt... - Perspektiven
der 80er Jahre Rudolf Bahro, Ernest Mandel, Peter von Oertzen, Ulf Wolter
(Herausgeber, Vorwort, Moderation)
Eine Diskussion : Band 1 Tendenzen in Ost und West (155 S.) Band
2 Politischen Perspektiven der 80er (155 S.)
Inhalt von Band 1 und 2
0 Zur Einstimmung - Vorwort (7) Ulf Wolter 1 Was ist alles mit dem
Sozialismus schiefgegangen? (10) 2 ... sonst geht die ganze Menschheit
kaputt. Von der Klassen- zur Gattungsfrage? (29)
3 Ende des Wachstums - Tod für die Armen? (50) 4 Die 80er Jahre.
Dauerkrise im Westen? (60) 5 Krisenlösungsstrategien (81)
6 Die Krise im Westen. Chance oder Bedrohung für den Osten? (95) 7
Wer soll das alles im Osten ändern? Perspektiven des Widerstands (127)
8 Über die Revolutionierung des Alltagslebens (163) 9 Wer soll das
alles ändern? Die Frage nach dem revolutionären Subjekt (190)
10 Einheit oder Reinheit? Über die Schwierigkeit, auf vernünftiger Grundlage
zusammenzukommen (226) 11 Die Qual der Wahl (Mit Krabbe) (283)
12 Was sollen wir nun machen? Über zu lösende Aufgaben und zu vermeidende
Fehler (296)
Kurzbiografie der Autoren: Bahro, Mandel, Oertzen. Keine biografischen
Angaben über Wolter und Krabbe
1978 Solidarität mit Rudolf Bahro - Briefe in die DDR - Herausgegeben von Hannes Schwenger - Inhalt
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1984
From Red to Green -
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1982 Rudolf Bahro Socialism and Survival (Der Sozialismus und das Überleben) Articles, Essays and Talks, 1979-1982
1982 by Heretic-Books London With an introduction
by E.P. Thompson Material von "Elemente einer neuen Politik"
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1979 Bahro-Kongreß 1978 in Berlin - Aufzeichnungen, Berichte und Referate Herausgegeben vom "Komitee für die Freilassung Rudolf Bahros", Berlin Redaktion: Kristina Mänicke, Rudolf Steinke, Walter Süß, Karin Weber
Dokumentation des Bahro-Kongresses vom 16.-19. November 1978 1979 im Verlag Olle & Wolter, Berlin, 255 Seiten |
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1978 Ulf Wolter (Herausgeber) Antworten auf Bahros
Mit Beiträgen von 1978 bei Olle
& Wolter, Berlin-West,
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1975/1980
Dissertation,
Promotion, Prüfungsschrift
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1969/1979
1969 Fertigstellung |
Was heißt Frieden?
Bahro-1982 an den Deutschlandfunk
Das ist der ideale Zustand, in dem die Menschen nicht Gewalt gegeneinander anwenden - auch nicht versteckt und indirekt - und in dem sich jeder so entwickeln kann, wie es zu seiner Zeit durchschnittlich möglich ist. Da sind also Freiheit und Gerechtigkeit mitgemeint. Da ist auch zwischenmenschliches Gleichgewicht mitgemeint.
Auf den ersten Blick geht das zu weit.
Wollen wir denn nicht zufrieden sein, wenn uns keine Atombomben und auch keine "normalen" Panzergranaten umbringen? Wenn auf der Südhalbkugel nicht jährlich mehr Kinder Hungers sterben (letztes Jahr 14 Millionen), als es in einem Jahr des zweiten Weltkriegs Tote gab? Und wenn uns nicht demnächst der Sauerstoff zum Atmen ausgeht?
Aber entgehen wir alledem, wenn wir ansonsten weitermachen wie bisher? Wir haben der ganzen Welt gezeigt, was und wieviel man haben muß. Wie kann es gut ausgehen, wenn immer mehr Menschen von unserer endlichen Erde immer mehr pro Kopf verbrauchen, zerstören, vergiften, wie wir es vormachen? Darüber müssen wir untereinander und mit der Natur zusammenstoßen.
Wir hören nicht gern, wenn jemand ansetzt: "Kriege hat es immer gegeben ..." Dabei ist es nur zu wahr. Soll der dritte Weltkrieg ausfallen, soll nicht die halbe Menschheit absolut verelenden, ein großer Teil verhungern, soll der endgültige Kollaps der Umwelt abgewendet werden — müssen wir uns über die bisher bekannten Gesetze menschlicher Geschichte erheben.
Zuerst wäre zu lernen, und nicht allein fürs Militärische: Sicherheit suchen und Frieden suchen ist nicht dasselbe. Wer Sicherheit sucht, mißtraut und trifft Vorkehrungen, die wiederum das Mißtrauen des anderen nähren. Sicherheitspolitik hat ganz offenbar dahin geführt, daß wir jetzt auf einem atomaren Pulverfaß sitzen. Sie soll die Gegenseite drohend abschrecken. Friedenspolitik würde die Drohung wegnehmen, zumindest verringern, und darauf vertrauen, daß dann auch die Bedrohung weggenommen, wenigstens verringert wird. Wer Sicherheits- und Friedenspolitik in einem sagt, täuscht, die ihm zuhören. Die bisherige Sicherheitspolitik ist Selbstmordpolitik.
Aber die neuesten Raketen verhindern, selbst die ganze Rüstung abschaffen wollen, damit sie uns nicht abschafft, genügt noch nicht. Wer nur das will und nicht mehr, wird nicht durchkommen. Man kann keine Hydra besiegen, indem man ihr einen und den anderen Kopf abschlägt, während ihre inneren Säfte stets neue Köpfe hervortreiben. Wollen wir dem Ungeheuer den Bauch aufschlitzen, damit es wirklich eingeht, müssen wir vor allem seinen Namen wissen.
Es ist unser Industriesystem, unsere industrielle Lebensweise selbst.
Wir sind nicht per Zufall dazu gekommen. Es ist unsere Tüchtigkeit, Natur zu verändern schlechthin, die uns jetzt den Pferdefuß zeigt. Wir hatten einmal so viel Erfolg mit der Arbeit, uns die ersten Lebensmittel selbst zu produzieren. Seither wiederholen wir uns auf immer größerer Stufe, nach der Olympiaformel "Höher, weiter, schneller, besser!", vor allem: "Immer mehr!"
Hier in Europa haben wir das Nonplusultra gefunden, die Wirtschaftsweise mit dem schärfsten Antrieb und der fürchterlichsten Effizienz, auf die wir so stolz sind ...
Das steckt so von Grund auf in all den Wachstumskurven, die seit 1750 nicht mehr wie zuvor unmerklich ansteigen, sondern plötzlich senkrecht in die Höhe weisen, daß es eher verharmlosend ist, irgendeine spezielle Rüstungsproduktion auf irgendein spezielles Profitinteresse zurückzuführen. Es stimmt natürlich, aber es geht um mehr. Bisher dachten diejenigen, die enteignen und damit alles lösen wollten, keineswegs daran, die Große Maschine anzuhalten. Das Kapitalverhältnis ist nicht die letzte Ursache, sondern nur das jüngste Mittel der Expansion. Es ist bloß der höchste Ast an dem Baum der menschlichen Produktionsweisen, und es wird sich als ganz unmöglich erweisen, ihn für sich alleine abzusägen.
Friede verlangt, daß wir die ganze Zivilisation neu beginnen, die Quelle für die Konkurrenz um knappe materielle Güter halbwegs verstopfen, indem wir allen materiellen Verbrauch und alle materielle Produktion auf das für annähernd gleiche Befriedigung der natürlichen Grundbedürfnisse notwendige Minimum zurückführen. Goethe hatte seinen Faust sagen lassen: "Nach drüben ist die Aussicht uns verrannt: Tor! wer dorthin die Augen blinzelnd richtet... Dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm." So ließ er ihn den Sumpf trockenlegen, der am Gebirge hinzog. Was nun, da wir damit zu Ende sind?
Wie es scheint, ist nach "drüben", "oben", "innen" und natürlich zum anderen Menschen hin die einzige Aussicht offen. Und wir müssen uns darauf konzentrieren, dort unsere Tüchtigkeit zu üben, weil es lebensgefährlich ist, weiter so viel Natur zu verändern, Wissen dafür aufzuhäufen und Schätze dabei zu sammeln. Halt! Nicht weiter! Jede neue Investition, nicht nur die in Raketen, ist teuflisch und tödlich zugleich.
Der Friede beginnt damit, daß wir die Hände von dem größten Teil der Arbeit lassen, die die meisten von uns jeden Tag verrichten. Freilich hätten wir noch eine Weile mit dem Abbauen und Umbauen zu tun. Dort, wo die Pyramiden stehen geblieben sind, weil man sie nicht rechtzeitig abgerissen hat, leben keine Menschen mehr.
Resignieren nicht die meisten, weil sie Angst haben, durchaus möglichen Widerstand zu leisten? Mehr Angst vor dem täglichen als vor dem endgültigen Risiko? Ich denke an die Zeit des Widerstandes gegen Hitler. Wie wenig müßten die Bürger dieses Landes riskieren, um sehr wesentliche Veränderungen zu erreichen. Es müßten nicht mal alle zivil ungehorsam sein ... Wer jetzt nichts wagt, weiß nicht oder will nicht wissen, daß die Apokalypse höchst wahrscheinlich ist, falls wir nicht allen Ernstes mit ihr rechnen und uns danach verhalten ... Wir müssen den Ausweg finden, und wir müssen so bedingungslos suchen, daß es schlimmstenfalls nicht an uns gelegen hat...
Wir bilden uns nicht ein, die Taube auf dem Dach wird leicht zu fangen sein. Wir wissen nur, der Spatz in der Hand wird uns diesmal absolut nichts nützen. Was wir erreichen wollen, gleicht dem Versuch, eine Lawine zum Stehen zu bringen aus deren Innerem heraus. Wer den Vorgang von außen beobachten könnte, müßte diese Lawine wie von Geisterhand gebremst und angehalten sehen kurz vor dem Aufschlag. Das ist gegen das Gesetz der trägen Masse Beton und Stahl, die uns umhüllt. Also kann es nur eine Anstrengung aus dem Bewußtsein, aus den Seelen sein, eine so konzentrierte und von so vielen Menschen, wie sie in der Geschichte ohne Beispiel ist.
Wir müssen uns etwas vorstellen, wie den von Moses inspirierten Auszug aus Ägypten und wie die ersten Pfingsten nach der Auferstehung Christi — beides in eins gedacht und das durch die ganze Menschheit hin, beginnend aber in den reichen Ländern und vor allem in Europa. Denn wir waren der Zauberlehrling, der den Besen zuerst gerufen hat, uns machen sie alles nach, hier hat der Teufelskreis seinen Schwerpunkt, und unser Kontinent ist der verletzlichste.
Ich glaube, daß diese Umkehr möglich ist, weil der Mensch sich jetzt in seinem Selbsterhaltungstrieb bedroht fühlt. Da wächst die ursprünglich ohnehin in jedem Menschen vorhandene Neigung, sich einer letzten, äußersten Alternative anzuvertrauen, sei sie auch noch so ungewiß — weil nichts anderes mehr übrig bleibt. Die Entschließung kann plötzlich - morgen, übermorgen - über Millionen Menschen kommen und den Horizont des politisch Möglichen über Nacht erweitern. Kleinere und mittlere Katastrophen werden nicht verfehlen, uns an die Nähe der Zeiten zu erinnern.
Ich schlage vor, daß wir in Erwartung dieser Stunde jeder bei sich selbst und in seinem Umkreis die Unruhe und das Bereitsein nähren für die allgemeine Sinnesänderung. Entziehen wir der großen Maschine und ihren Dienern nicht nur unsere Wahlstimme. Wir müssen überhaupt aufhören, mitzuspielen, wo immer das möglich ist. Wir müssen allmählich alles lahmlegen, was in die alte Richtung läuft: Militäranlagen und Autobahnen, Atomkraftwerke und Flugplätze, Chemiefabriken und Großkrankenhäuser, Supermärkte und Lernfabriken.
Laßt uns darüber nachdenken, wie wir uns unabhängig von der Großen Maschine nähren, wärmen, kleiden, bilden und gesund erhalten können. Beginnen wir daran zu arbeiten, ehe sie uns vollends durchgesteuert, einbetoniert, vergiftet, erstickt und eher früher als später atomar totalvernichtet hat.
Impressum für Rudolf-Bahro.de siehe bitte auf detopia.de/1