Rudolf
Bahro

 

1935-1997


 

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"Walentin Falin, der einstige Berater von Michael Gorbatschow und Mitinitiator der russischen Perestroika, kam im Jahr 2000 bei einem Welt-Ethik-Symposium in Kühlungsborn auf mich (Maik Hoang) zu, als er hörte, dass ich Rudolf Bahros Assistent war. Sehr bewegt erzählte er mir, wie wichtig Bahros Buch "Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus" für die geistige und politische Öffnung und Veränderung Russlands um 1980 war. Dieses Buch, dass in 40 Sprachen übersetzt in allen Teilen der Welt erschien, wurde damals auch im engeren Führungszirkel der einstigen Sowjetunion gelesen und bewegte einige von ihnen zur Erkenntnis, dass der sogenannte Realsozialismus in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht ein Rückschritt war. Daraufhin initierten sie die sogenannte "Perestroika", diese erstaunlich friedliche Öffnung und Transformation in Richtung Moderne. Mit erfreulichen Folgen für die ganze Welt und insbesondere auch für Deutschland: der Berliner Mauerfall und all dessen Folgen. Natürlich war Bahros Buch nur der geistige Auslöser und ohne all die praktischeren Interessen und Bewegungen vieler Menschen wäre es nicht zum Berliner Mauerfall gekommen; aber ohne Bahros Buch wahrscheinlich auch nicht." Maik Hosang   wikipedia  Hosang *1961   wikipedia  Falin *1926    aus: cocre.eu/berliner-institut/rudolf-bahro 

 

 

1980  Elemente einer neuen Politik - Zum Verhältnis von Ökologie und Sozialismus im PDF-Format

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1987: Das ewige Buch:

Logik der Rettung (LdR) Wer kann die Apokalypse aufhalten? Ein Versuch über die Grundlagen ökologischer Politik  -500 Seiten- Von Rudolf Bahro  PDF  

Logik der Rettung - Rudolf Bahro

Das ewige Buch in den Suchmaschinen   bing     brave     ecosia      goog      qwant     ^^^^

 

 

 

2002 Rudolf Bahro - Glaube an das Veränderbare - Eine Biographie : Von Guntolf Herzberg und Kurt Seifert  PDF

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  1977 Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus - Von Rudolf Bahro - PDF

"Wenn die Entwicklung der nächsten Jahrzehnte darauf hinausliefe, daß die 10 bis 15 Milliarden, auf die sich der Bestand der Menschheit
einpegeln soll, den Verbrauchs- und Emittierungsmaxima der entwickeltsten Länder nachjagen, dann werden die kommenden
Generationen sich damit befassen, Sauerstoff für die Atmosphäre, Wasser für die Flüsse, Kälte für die Pole herzustellen." 
 
Alternative, Seite 311, hier gekürzt

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2002 Wege zu ökologischen Zeitenwende Reformalternativen und Visionen für ein zukunftsfähiges Kultursystem Alt Bahro Ferst  PDF

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2007  Rudolf Bahro: Denker, Reformator, Homo politicus - Von Guntolf Herzberg, Herausgeber   PDF

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1991 Rudolf Bahro Rückkehr Die In-Weltkrise als Ursprung der Weltzerstörung PDF

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1989 

Rolf Henrich

 

Der vormundschaftliche Staat 

pdf

 

Vom Versagen
des real existierenden
Sozialismus 

 

Ein Bahronachfolger

 

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1984   240 Seiten     Rudolf Bahro

 

Pfeiler am anderen Ufer  Inhalt

 

Beiträge zur Politik der GRÜNEN von Hagen bis Karlsruhe

 

I. Wer sind wir, wer wollen wir sein?
Veto-Partei - Gegen den hündischen SPD-Bezug (8)
Nächtliche Randglossen zu dem ursprünglichen - in Hagen vorgelegten - Entwurf für das spätere Sindelfinger Programm (11)
Grüne Grundpositionen - Für eine ökologische Antwort auf die Wirtschaftskrise (20)
Die „Erdanziehung" des Industriesystems überwinden - Brief an die Bundeswirtschafts-AG vom 26.11.82  (29)
Kein Double für Eppler - Unveröffentlichtes Stern-Interview (32)
„Der Mensch ist keine Ameise" - Gespräch mit „Kikeriki" (33)
Dies mal die GRÜNEN - warum? - Entwurf eines Wahlaufrufes zum 6. März (39)
Über den Umgang mit der SPD-Fixierung - Am Vorabend des 6. März in der taz (52)
Gedanken zur Basis-Anbindung der Grünen im Bundestag (58)
Wohin konstituieren wir unsere Kräfte? Thesen zur Vorbereitung der Offenen Bundes-Delegiertenkonferenz in Hannover  (61)
Grün paßt zu keiner anderen Parteifarbe - Rede auf der Offenen Bundes-Delegiertenkonferenz in Hannover, 4.6.83 (68)
Was nützt ein schwarzes Feindbild? taz-lnterview, zusammen mit Thomas Schmid (75)
Wenn das Ding schon völlig stabil wäre! - Gespräch mit Joscha Schmierer in der Zeitschrift Kommune 7/83 (79)
Wer das mitmacht, spaltet die Partei - taz-lnterview nach der Fuldaer Konferenz der hessischen Radikalökologen (93)
Staatstragend oder hoffnungstragend? Rede für den Usinger Kongreß der Hessen-Grünen (95)
II. Dritte Kraft zwischen den Blöcken?!
Charta für ein atomwaffenfreies Europa (Entwurf gemeinsam mit Michaela von Freyhold) (100)
Friedens- statt Entspannungspolitik (Ein ungedruckter Artikel für „Die Zeit" zur Polen-Debatte) (113)
Rapallo - warum eigentlich nicht? Auseinandersetzung mit Andre Gorz (SPIEGEL 6/82 mit Bezug auf SPIEGEL 4/82) 117
Andre Gorz: Was ist schon Freiheit? Seine Antwort in der taz vom 1.3.82 (121)
Abschreckung aus der „Idee der Freiheit"? Ungedruckte Replik (124)
Ein Netz von erheblicher Spannkraft - Über die Friedensbewegung in der DDR (SPIEGEL 6/82) (129)
Jugendszenen in Ost-Berlin - Leben im Widerstand: Karl Winkler: "Made in GDR". Eine Rezension in der ZEIT vom 9.12.83 (135)
Bedeutend über den Tag hinaus - Vorläufiges zu dem Auftritt der Grünen auf dem Alexanderplatz (139)
Nur "gegen NATO-Waffen Frieden schaffen"? Zu der Hamburger Kritik an der Aktion auf dem Alexanderplatz (143)
In Mitteleuropa mit der Großstaatlichkeit schlußmachen?! Aus einem Brief an die links-national-revolutionäre Zeitschrift WIR SELBST (154)
Haben wir noch eine Chance, die neuen Raketen aufzuhalten? Eine Überlegung aus dem Frühjahr 1983 (158)
Weder Fisch noch Fleisch - Was die Grünen zum Hirtenwort der katholischen Bischöfe sagen sollten (161)
Wer zur Friedensbewegung steht. - Entwurf für ein Flugblatt, das der Bundesvorstand der Grünen an die Teilnehmer
der Großdemonstration am 22. Oktober 1983 verteilen wollte (Es gab dann, schon wegen der Länge, einen anderen Text) (164)
Uns auch jedem alternativen Militarismus verweigern - Aus einem Brief an Johan Galtung vom 21.12.83 (170)
"Los von Amerika!" - Brief an die taz vom 22.12.83 (172)
Ein unbewaffnetes Westdeutschland wäre die äußerste Intervention - Aus einem Brief an Gerd Koenen vom 26.1.83 (173)
III. Kommunitäre Perspektive
Bedingungen einer sozialistischen Perspektive am Ende des 20. Jahrhunderts # Kommune 5/83 (177)
Exterminismus und Emanzipation # Notizen für eine Vorlesung als theoretischer Zugang # BEFREIUNG 27/1983 (185)
Kommune wagen # 10 Thesen über die Richtung der sozialen Alternative # BEFREIUNG 27/1983 (200)
Rudolf Bahro in Rajneeshpuram # Ein Interview und ein Porträt in der Rajneesh Times vom 31.8.83 (206)
In Amerika gibt es keine Kathedralen # Ein taz-lnterview aus Rajneeshpuram vom 29.08.83 (211)
Weltlosigkeit ist keine Lösung # Ein Interview in den niedersächsischen Grünen # Informationen 20/83 (bearbeitet) (215)
Wir brauchen jetzt verdammt viel freien Raum im Kopf und in den Gefühlen
Gespräch mit Joscha Schmierer in der Zeitschrift Kommune 10/83 (221)
Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft # Eine Rezension für DIE ZEIT (227)
Ist es hier zu eng für den Anfang? "Rechnen mit Rudi" von Bernd Vatter und meine Replik # Kommune 1/84 (231)

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1995  Apokalypse oder Geist einer neuen Zeit  -Inhalt- 266 Seiten 

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1982 -- Wahnsinn mit Methode -- Über die Logik der Blockkonfrontation, die Friedensbewegung, die Sowjetunion und die DKP -- 144 Seiten - Rudolf Bahro

 1982 bei Olle und Wolter in Berlin

INHALT

 

HORIZONT

  • Über das Problem
    der Umkehr in den Metropolen

  • Wer kann die Apokalypse aufhalten?

  • Auftrag, Substanz und
    Strategie der sozialen Bewegungen

TERRAIN

  • Ostblock und Ost-West-Konflikt
    im Licht der Polenkrise -
    Die SPD vor der Friedensbewegung

  • Partei des gemäßigten Exterminismus

  • Abfangen und täuschen - diesmal nicht

  • Aus dem Rahmen treten und Klartext reden!

  • Die Friedensbewegung bleibt autonom -
    Die SPD im historischen Niedergang

  • Für Robert Havemann -
    Deutschland in der Friedensbewegung

FRIEDENSBEWEGUNG

  • Über den außenpolitischen Ansatz

  • Wir werden nicht weniger, sondern unvergleichlich mehr, wenn wir diese Grenze ziehen!

  • Wohin zielt die europäische Friedensbewegung - Was heißt Frieden?

  • Was können Sie persönlich für den Frieden tun? - Frieden heute?

  • Kennen Sie nicht das Gefühl von Ohnmacht und Resignation?

  • Langer Brief an alle Grünen und an alle andern Ostermarschierer

  • Über die Friedensbewegung, die Sowjetunion und die DKP

  • Kasseler Vorgeschichte

  • Wie persönlich sind meine Motive? - Warum nicht früher?

  • Wie politisch waren meine Motive?

  • Rückfall in die Kommunistenhetze? - Die Menschen als Alibi für ihre Partei? -

  • Können wir's nicht ideologisch lösen?

  • Und ist die DKP wirklich nicht besser? Warum - nicht?

  • Woran müssen die Moskaukommunisten glauben?

  • Warum votiert die alte Linke im Zweifel zugunsten der DKP?

  • Die unglückliche zweite Supermacht

  • Das Elend des Minimalkonsenses

  • Einen neuen Anfang machen

  • Die Richtung des Entkommens

  • Grüne gegen DKP - eine Partei gegen eine andere?

Postskriptum vor dem 10. Juni

Postskriptum nach dem 10. Juni.

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1980 Was da alles auf uns zukommt... - Perspektiven der 80er Jahre Rudolf Bahro, Ernest Mandel, Peter von Oertzen, Ulf Wolter (Herausgeber, Vorwort, Moderation)
Eine Diskussion : Band 1 Tendenzen in Ost und West (155 S.)   Band 2  Politischen Perspektiven der 80er (155 S.)

Inhalt von Band 1 und 2
0 Zur Einstimmung - Vorwort (7) Ulf Wolter  1 Was ist alles mit dem Sozialismus schiefgegangen? (10)  2 ... sonst geht die ganze Menschheit kaputt. Von der Klassen- zur Gattungsfrage? (29)
3 Ende des Wachstums - Tod für die Armen? (50)  4 Die 80er Jahre. Dauerkrise im Westen? (60)  5 Krisenlösungsstrategien (81)
6 Die Krise im Westen. Chance oder Bedrohung für den Osten? (95)   7 Wer soll das alles im Osten ändern? Perspektiven des Widerstands (127)
8 Über die Revolutionierung des Alltagslebens (163)   9 Wer soll das alles ändern? Die Frage nach dem revolutionären Subjekt (190)
10 Einheit oder Reinheit? Über die Schwierigkeit, auf vernünftiger Grundlage zusammenzukommen (226)   11 Die Qual der Wahl (Mit Krabbe) (283)
12 Was sollen wir nun machen?  Über zu lösende Aufgaben und zu vermeidende Fehler (296)
Kurzbiografie der Autoren: Bahro, Mandel, Oertzen. Keine biografischen Angaben über Wolter und Krabbe

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1978   Solidarität mit Rudolf Bahro - Briefe in die DDR - Herausgegeben von Hannes Schwenger - Inhalt

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1984 

From Red to Green -
Interviews with New Left Review -
238 Seiten

 

dnb Buch

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1982  Rudolf Bahro  Socialism and Survival  (Der Sozialismus und das Überleben)  Articles, Essays and Talks, 1979-1982 

1982 by Heretic-Books London  With an introduction by E.P. Thompson   Material von "Elemente einer neuen Politik"

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1979 

Bahro-Kongreß 1978 in Berlin - Aufzeichnungen, Berichte und Referate 

Herausgegeben vom "Komitee für die Freilassung Rudolf Bahros", Berlin

Redaktion: Kristina Mänicke, Rudolf Steinke, Walter Süß, Karin Weber

Dokumentation des Bahro-Kongresses vom 16.-19. November 1978 
in der Technischen Universität Berlin

1979 im Verlag Olle & Wolter, Berlin, 255 Seiten

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1978 
Ulf Wolter (Herausgeber)

Antworten auf Bahros
Herausforderung des "realen Sozialismus"
Inhalt

Mit Beiträgen von
Dutschke, Brandt, Bischoff, Lühn,
Radice, Moneta, weitere

1978 bei Olle & Wolter, Berlin-West,
232 S.

 

 

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1975/1980 
Rudolf Bahro
Plädoyer für schöpferische Initiative
Zur Kritik von Arbeitsbedingungen im real existierenden Sozialismus 

 

Dissertation, Promotion, Prüfungsschrift  
1975 eingereicht in Merseburg 
1980 bei Bund-Verlag 
232 Seiten

 

 

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1969/1979 
Rudolf Bahro 
..die nicht mit den Wölfen heulen 
Das Beispiel Beethoven (Essay) und sieben Gedichte

 

1969 Fertigstellung 
1979 in Europäische Verlagsanstalt
132 Seiten

 

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Was heißt Frieden?

Bahro-1982 an den Deutschlandfunk

Das ist der ideale Zustand, in dem die Menschen nicht Gewalt gegeneinander anwenden - auch nicht versteckt und indirekt - und in dem sich jeder so entwickeln kann, wie es zu seiner Zeit durchschnittlich möglich ist. Da sind also Freiheit und Gerechtigkeit mitgemeint. Da ist auch zwischenmenschliches Gleichgewicht mitgemeint.

Auf den ersten Blick geht das zu weit.

Wollen wir denn nicht zufrieden sein, wenn uns keine Atombomben und auch keine "normalen" Panzergranaten umbringen? Wenn auf der Südhalbkugel nicht jährlich mehr Kinder Hungers sterben (letztes Jahr 14 Millionen), als es in einem Jahr des zweiten Weltkriegs Tote gab? Und wenn uns nicht demnächst der Sauerstoff zum Atmen ausgeht?

Aber entgehen wir alledem, wenn wir ansonsten weitermachen wie bisher? Wir haben der ganzen Welt gezeigt, was und wieviel man haben muß. Wie kann es gut ausgehen, wenn immer mehr Menschen von unserer endlichen Erde immer mehr pro Kopf verbrauchen, zerstören, vergiften, wie wir es vormachen? Darüber müssen wir untereinander und mit der Natur zusammenstoßen.

Wir hören nicht gern, wenn jemand ansetzt: "Kriege hat es immer gegeben ..." Dabei ist es nur zu wahr. Soll der dritte Weltkrieg ausfallen, soll nicht die halbe Menschheit absolut verelenden, ein großer Teil verhungern, soll der endgültige Kollaps der Umwelt abgewendet werden — müssen wir uns über die bisher bekannten Gesetze menschlicher Geschichte erheben.

Zuerst wäre zu lernen, und nicht allein fürs Militärische: Sicherheit suchen und Frieden suchen ist nicht dasselbe. Wer Sicherheit sucht, mißtraut und trifft Vorkehrungen, die wiederum das Mißtrauen des anderen nähren. Sicher­heits­politik hat ganz offenbar dahin geführt, daß wir jetzt auf einem atomaren Pulverfaß sitzen. Sie soll die Gegenseite drohend abschrecken. Friedenspolitik würde die Drohung wegnehmen, zumindest verringern, und darauf vertrauen, daß dann auch die Bedrohung weggenommen, wenigstens verringert wird. Wer Sicherheits- und Friedenspolitik in einem sagt, täuscht, die ihm zuhören. Die bisherige Sicherheitspolitik ist Selbst­mord­politik.

Aber die neuesten Raketen verhindern, selbst die ganze Rüstung abschaffen wollen, damit sie uns nicht abschafft, genügt noch nicht. Wer nur das will und nicht mehr, wird nicht durchkommen. Man kann keine Hydra besiegen, indem man ihr einen und den anderen Kopf abschlägt, während ihre inneren Säfte stets neue Köpfe hervortreiben. Wollen wir dem Ungeheuer den Bauch aufschlitzen, damit es wirklich eingeht, müssen wir vor allem seinen Namen wissen.

Es ist unser Industriesystem, unsere industrielle Lebensweise selbst.

Wir sind nicht per Zufall dazu gekommen. Es ist unsere Tüchtigkeit, Natur zu verändern schlechthin, die uns jetzt den Pferdefuß zeigt. Wir hatten einmal so viel Erfolg mit der Arbeit, uns die ersten Lebensmittel selbst zu produzieren. Seither wiederholen wir uns auf immer größerer Stufe, nach der Olympiaformel "Höher, weiter, schneller, besser!", vor allem: "Immer mehr!"

Hier in Europa haben wir das Nonplusultra gefunden, die Wirtschaftsweise mit dem schärfsten Antrieb und der fürchter­lichsten Effizienz, auf die wir so stolz sind ...

Das steckt so von Grund auf in all den Wachstumskurven, die seit 1750 nicht mehr wie zuvor unmerklich ansteigen, sondern plötzlich senkrecht in die Höhe weisen, daß es eher verharmlosend ist, irgendeine spezielle Rüstungs­produktion auf irgendein spezielles Profitinteresse zurück­zuführen. Es stimmt natürlich, aber es geht um mehr. Bisher dachten diejenigen, die enteignen und damit alles lösen wollten, keineswegs daran, die Große Maschine anzuhalten. Das Kapitalverhältnis ist nicht die letzte Ursache, sondern nur das jüngste Mittel der Expansion. Es ist bloß der höchste Ast an dem Baum der menschlichen Produktionsweisen, und es wird sich als ganz unmöglich erweisen, ihn für sich alleine abzusägen.

Friede verlangt, daß wir die ganze Zivilisation neu beginnen, die Quelle für die Konkurrenz um knappe materielle Güter halbwegs verstopfen, indem wir allen materiellen Verbrauch und alle materielle Produktion auf das für annähernd gleiche Befriedigung der natürlichen Grundbedürfnisse notwendige Minimum zurückführen. Goethe hatte seinen Faust sagen lassen: "Nach drüben ist die Aussicht uns verrannt: Tor! wer dorthin die Augen blinzelnd richtet... Dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm." So ließ er ihn den Sumpf trockenlegen, der am Gebirge hinzog. Was nun, da wir damit zu Ende sind?

Wie es scheint, ist nach "drüben", "oben", "innen" und natürlich zum anderen Menschen hin die einzige Aussicht offen. Und wir müssen uns darauf konzentrieren, dort unsere Tüchtigkeit zu üben, weil es lebensgefährlich ist, weiter so viel Natur zu verändern, Wissen dafür aufzuhäufen und Schätze dabei zu sammeln. Halt! Nicht weiter! Jede neue Investition, nicht nur die in Raketen, ist teuflisch und tödlich zugleich. 

Der Friede beginnt damit, daß wir die Hände von dem größten Teil der Arbeit lassen, die die meisten von uns jeden Tag verrichten. Freilich hätten wir noch eine Weile mit dem Abbauen und Umbauen zu tun. Dort, wo die Pyramiden stehen geblieben sind, weil man sie nicht rechtzeitig abgerissen hat, leben keine Menschen mehr.

Resignieren nicht die meisten, weil sie Angst haben, durchaus möglichen Widerstand zu leisten? Mehr Angst vor dem täglichen als vor dem endgültigen Risiko? Ich denke an die Zeit des Widerstandes gegen Hitler. Wie wenig müßten die Bürger dieses Landes riskieren, um sehr wesentliche Veränderungen zu erreichen. Es müßten nicht mal alle zivil ungehorsam sein ... Wer jetzt nichts wagt, weiß nicht oder will nicht wissen, daß die Apokalypse höchst wahr­scheinlich ist, falls wir nicht allen Ernstes mit ihr rechnen und uns danach verhalten ... Wir müssen den Ausweg finden, und wir müssen so bedingungslos suchen, daß es schlimmstenfalls nicht an uns gelegen hat... 

Wir bilden uns nicht ein, die Taube auf dem Dach wird leicht zu fangen sein. Wir wissen nur, der Spatz in der Hand wird uns diesmal absolut nichts nützen. Was wir erreichen wollen, gleicht dem Versuch, eine Lawine zum Stehen zu bringen aus deren Innerem heraus. Wer den Vorgang von außen beobachten könnte, müßte diese Lawine wie von Geisterhand gebremst und angehalten sehen kurz vor dem Aufschlag. Das ist gegen das Gesetz der trägen Masse Beton und Stahl, die uns umhüllt. Also kann es nur eine Anstrengung aus dem Bewußtsein, aus den Seelen sein, eine so konzentrierte und von so vielen Menschen, wie sie in der Geschichte ohne Beispiel ist.

Wir müssen uns etwas vorstellen, wie den von Moses inspirierten Auszug aus Ägypten und wie die ersten Pfingsten nach der Auferstehung Christi — beides in eins gedacht und das durch die ganze Menschheit hin, beginnend aber in den reichen Ländern und vor allem in Europa. Denn wir waren der Zauberlehrling, der den Besen zuerst gerufen hat, uns machen sie alles nach, hier hat der Teufelskreis seinen Schwerpunkt, und unser Kontinent ist der verletzlichste.

Ich glaube, daß diese Umkehr möglich ist, weil der Mensch sich jetzt in seinem Selbsterhaltungstrieb bedroht fühlt. Da wächst die ursprünglich ohnehin in jedem Menschen vorhandene Neigung, sich einer letzten, äußersten Alternative anzuvertrauen, sei sie auch noch so ungewiß — weil nichts anderes mehr übrig bleibt. Die Entschließung kann plötzlich - morgen, übermorgen - über Millionen Menschen kommen und den Horizont des politisch Möglichen über Nacht erweitern. Kleinere und mittlere Katastrophen werden nicht verfehlen, uns an die Nähe der Zeiten zu erinnern.

Ich schlage vor, daß wir in Erwartung dieser Stunde jeder bei sich selbst und in seinem Umkreis die Unruhe und das Bereitsein nähren für die allgemeine Sinnesänderung. Entziehen wir der großen Maschine und ihren Dienern nicht nur unsere Wahlstimme. Wir müssen überhaupt aufhören, mitzuspielen, wo immer das möglich ist. Wir müssen allmählich alles lahmlegen, was in die alte Richtung läuft: Militäranlagen und Autobahnen, Atomkraftwerke und Flugplätze, Chemiefabriken und Großkranken­häuser, Supermärkte und Lernfabriken.

Laßt uns darüber nachdenken, wie wir uns unabhängig von der Großen Maschine nähren, wärmen, kleiden, bilden und gesund erhalten können. Beginnen wir daran zu arbeiten, ehe sie uns vollends durchgesteuert, einbetoniert, vergiftet, erstickt und eher früher als später atomar totalvernichtet hat.

 

 

 

 

 Impressum für Rudolf-Bahro.de siehe bitte auf detopia.de/1

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